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“In Deutschland leben 42.000 Georgier. Es ist eine Lüge, dass die Polizei kommt, wenn man wählt” – Was macht „Gza“ in Berlin?

28.09.2024 •
“In Deutschland leben 42.000 Georgier. Es ist eine Lüge, dass die Polizei kommt, wenn man wählt” – Was macht „Gza“ in Berlin?

Die in Berlin ansässige Organisation „Gza“ hat bereits zahlreiche Aktionen sowohl gegen das russische Gesetz als auch zur Unterstützung der Ukraine durchgeführt. Giorgi Kakabadze, einer der Gründer der Organisation, ist Student. Er studiert Geschichte und schreibt derzeit seine Doktorarbeit über „Erinnerungspolitik“ an der Freien Universität Berlin.

Gaga Gogoladze, der ebenfalls aktiv in der Organisation mitarbeitet  studierte Internationale Beziehungen. Zurzeit arbeitet er an einem Projekt des Berliner Senats. Den größten Teil seiner Freizeit widmet er der Arbeit in der Organisation.

Das Ziel von „Gza“ ist es, die georgische Kultur und die georgischen Anliegen in Deutschland bekannt zu machen.

  • Was für eine Organisation ist „Gza“ und was ist ihr Ziel?

Giorgi Kakabadze:

Unsere Organisation nimmt derzeit eine offizielle Form an, d.h. sie wird als Verein registriert und anerkannt. Die Initiativgruppe hat der Organisation den Namen „GZA“ (Georgisches Zentrum im Ausland) gegeben.

Zunächst haben wir Aktionen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine durchgeführt, um unsere Solidarität mit der Ukraine zu zeigen und gleichzeitig die georgischen Behörden daran zu erinnern, eine klare Position zu diesem Thema einzunehmen.

Nach der Einführung des „Agentengesetzes“ in Georgien wurden wir noch aktiver. Wir haben gemerkt, dass viele Menschen nichts über die Probleme Abchasiens oder der Region Zchinwali wissen. Deshalb haben wir beschlossen, eine Organisation zu gründen, um den Kampf für die europäische Integration Georgiens zu strukturieren.

Neben den politischen Aktivitäten verfolgen wir auch kulturelle Ziele. Wir wollen zeigen, wie sich Georgien entwickelt und vor welchen Herausforderungen es steht. Gleichzeitig setzen wir uns aktiv gegen die russische Propaganda ein, indem wir Informationen in deutscher und englischer Sprache veröffentlichen, um ein breiteres Publikum zu erreichen.

Giorgi Kakabadze

Unser Ziel ist es, Georgien als Teil der westlichen Welt zu etablieren. Viele Politiker in Georgien sagen, sie wollen in die EU, aber sie führen das Land in eine ganz andere Richtung – sie schicken ihre Kinder in den Westen, aber sie kümmern sich nicht um das Wohl der georgischen Gesellschaft. Wir wollen, dass die positiven Entwicklungen, die wir hier in Europa sehen, auch in Georgien Fuß fassen. Das ist unsere Hauptmotivation.

  • Wie läuft die Registrierung einer Organisation im Ausland ab?

Im Vergleich zu Georgien ist der Prozess zwar anspruchsvoll, aber nicht allzu kompliziert. Unsere Organisation wird nicht als klassische NGO registriert, sondern als Verein. Dafür benötigen wir eine Satzung, die den geltenden Gesetzen entspricht. Diese Satzung beschreibt unsere Werte, Ziele und geplanten Aktivitäten.

Wir haben uns an einer Vorlage orientiert und diese an unsere Interessen angepasst. Nachdem die Satzung fertig war, hielten wir am 4. Juli eine Gründungssitzung ab. Das unterschriebene Protokoll und die Satzung wurden dann an das Finanzamt geschickt, das prüft, ob sie den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Schließlich wird ein Gericht über die offizielle Registrierung entscheiden. Wir rechnen damit, dass dieser Prozess im Oktober abgeschlossen sein wird. Es ist kein schwieriger Prozess, aber er erfordert Geduld.

Giorgi Kakabadze

Obwohl wir einen Vorstand und einen Vorsitzenden haben, kann niemand allein Entscheidungen treffen, insbesondere bei sensiblen Themen. In solchen Fällen entscheiden wir mit Mehrheit.

  • Woran arbeitet der Verein heute?

In letzter Zeit haben sich viele Projekte angesammelt. Deshalb haben wir verschiedene Strukturen geschaffen, die für die einzelnen Projekte verantwortlich sind – sie entwickeln konkrete Projekte und stimmen diese dann mit den anderen Gruppenmitgliedern ab.

Unser Ziel ist es, dass möglichst viele Menschen in Deutschland wählen gehen. Wir glauben, dass Beteiligung die Qualität der Demokratie verbessert. Im Team erstellen wir Karten und Beiträge. Im Moment arbeiten wir mit mehreren Organisationen zusammen, darunter „Promotion Georgia“ und „Generations for the Country“. Außerdem unterstützen uns Organisationen in Georgien bei der Informationsbeschaffung.

Wir haben Statistiken erhalten, nach denen im Jahr 2021 etwa 42.000 Georgier legal nach Deutschland eingereist sind. Davon sind etwa 30.000 wahlberechtigt, der Rest sind Kinder.

An den letzten Wahlen in Deutschland haben nur etwa 1.500 Georgier teilgenommen, das ist sehr wenig.

Wir helfen den Menschen zu überprüfen, ob sie konsularisch registriert sind und posten dazu regelmäßig in verschiedenen sozialen Netzwerken wie Instagram und Facebook. Vor allem auf Instagram sind unsere Beiträge sehr beliebt. Wir haben auch damit begonnen, Videos zu drehen, die erklären, wie Georgier im Ausland an Wahlen teilnehmen können.

Das häufigste Problem ist, dass viele nicht wissen, wo sie sich registrieren müssen. Deshalb haben wir Informationen recherchiert, Designs erstellt und Videos produziert, die wir täglich veröffentlichen.

Viele Menschen befürchten Wahlbetrug, aber in Wirklichkeit liegt die Betrugsrate immer zwischen 5 und 10 %. Diese Befürchtung mindert das Vertrauen vieler Menschen in den Prozess und verschärft das Problem.

Derzeit sind etwa 600.000 Georgier im Ausland wahlberechtigt, aber nur 12.000 von ihnen haben bei den letzten Wahlen ihre Stimme abgegeben. Wenn 50 Prozent dieser Wähler an den Wahlen teilnehmen würden, wäre die Fälschungsrate nicht mehr so hoch.

  • Was passiert, wenn ein Wähler illegal eingereist ist?

Auch dann kann er wählen, das ist überhaupt nicht gefährlich. Wir haben mit den Politikern hier darüber gesprochen und es besteht kein Risiko – das wird auch von der Opposition immer wieder betont. Der rechtliche Status einer Person hat keinen Einfluss auf das Wahlrecht.

Demonstration in Berlin

Es stimmt nicht, dass die Polizei kommt und jemanden bei der Stimmabgabe verhaftet oder in sein Herkunftsland zurückschickt. Dafür gibt es keine gesetzliche Grundlage und es ist auch noch in keinem Land vorgekommen.

  • Bis wann kann die konsularische Registrierung beantragt werden?

Nach unseren ersten Informationen war die Online-Registrierung bis zum 15. September möglich. Danach besteht die Möglichkeit, sich persönlich im Konsulat in das Wählerverzeichnis eintragen zu lassen. Nach verschiedenen Quellen soll die Online-Registrierung auch bis zur Öffnung der Wahllokale, also bis spätestens einen Monat vor der Wahl, also bis zum 26. September, möglich sein. Da CESKO (The Election Administration of Georgia) dies jedoch nicht offiziell bestätigt hat, herrscht auch bei uns eine gewisse Unsicherheit.

Aus diesem Grund orientieren wir uns vorsichtshalber am frühesten Termin.

  • Wie können Jugendliche an Ihrer Kampagne teilnehmen?

Junge Menschen können sich jederzeit an unserer Kampagne beteiligen – unsere Tür steht allen offen. Es wäre großartig, wenn Sie uns über Facebook oder eine andere Social-Media-Plattform kontaktieren würden. Wir reagieren auf allen Plattformen sehr schnell.

Zum Beispiel haben schon viele Schüler den Wunsch geäußert, mit uns zusammenzuarbeiten. Manchmal fällt es uns jedoch schwer, sie in unsere laufenden Projekte einzubinden. Für diese jungen Leute möchten wir unsere TikTok-Seite, die wir in naher Zukunft einrichten wollen, zur Verfügung stellen. Meistens brauchen wir Hilfe bei der Vorbereitung von Veranstaltungen. Wenn wir weiter wachsen, wird natürlich auch die Arbeit zunehmen.

Wenn jemand Ideen einbringen möchte, sind wir jederzeit bereit, diese zu diskutieren und bei der Umsetzung zu helfen.

  • Wie werden Veranstaltungen geplant?

Die Planung von Demonstrationen ist ein recht komplexer Prozess, der viel Arbeit erfordert. Am Anfang war es einfacher – wir mussten uns nur beim Konsulat anmelden. Aber mit der Zeit wuchs die Zahl der Teilnehmer und wir standen vor der Herausforderung, spezielle Ausrüstung zu beschaffen.

Anfangs haben wir das Geld dafür selbst gesammelt. Aber als die Zahl der Teilnehmer wuchs, brauchten wir eine Bühne und ein Mikrofon, um zu den Leuten sprechen zu können. Schließlich bauten wir die Bühne selbst und kauften dank der Spenden unserer Unterstützer einen Lautsprecher. Leider haben wir keine finanziellen Mittel und sind daher sehr auf Spenden angewiesen, für die wir sehr dankbar sind.

Nach unserer Erfahrung ist es am besten, eine Veranstaltung mindestens zwei Wochen im Voraus zu planen. Aus technischer Sicht müssen wir genau festlegen, wer spricht, in welcher Reihenfolge und wie lange die Redner sprechen, um sicherzustellen, dass der Inhalt nicht anstößig ist. Wir müssen auch organisieren, von wem wir ein Fahrzeug für den Transport bekommen, und viele andere Details klären. Das alles kostet Geld.

Am Anfang hat uns eine Bühne zwischen 100 und 120 Euro gekostet. Es war nicht einfach, eine eigene Bühne zu bauen, und auch heute noch ist der Auf- und Abbau ein sehr zeitaufwendiger Prozess. Diejenigen, die aktiv an der Organisation beteiligt sind, arbeiten oft bis spät in die Nacht.

Um den Überblick zu behalten, haben wir eine Checkliste mit 21 Hauptpunkten und weiteren Unterpunkten erstellt, die uns hilft, die Veranstaltungen erfolgreich durchzuführen.

Manchmal gab es Probleme mit den georgischen Medien, die unsere Aktionen als die von Migranten bezeichneten, obwohl unsere Organisation „Gza“ heißt. Für uns ist es sehr wichtig, dass die Organisation korrekt benannt wird, da dies unsere Arbeit erleichtert und effizienter macht.

Gaga Gogoladze:

Wenn unsere Arbeit in den Medien richtig dargestellt wird, bekommt sie mehr Aufmerksamkeit und wird ernster genommen. Die Leute sehen uns nicht nur als Migranten, die nebenbei Instagram benutzen. Außerdem haben wir hier Kontakte zu vielen Politikern und Teams, die einen gewissen Einfluss haben.

Früher haben wir bei Kundgebungen oft gehofft, dass jemand eine Rede hält. Heute ist es umgekehrt – wir haben so viele Redner, dass es schwierig ist, noch jemanden hinzuzufügen. Unsere Liste von Politikern, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und Aktivisten ist sehr solide, und wir haben großartige Redner.

Durch unseren Aktivismus haben wir erkannt, dass unsere Diaspora sehr vielfältig, effektiv und interessant ist – und größtenteils erfolgreich. Es gibt viele Georgier in Deutschland, die seit 20 oder 30 Jahren hier leben und vielleicht nicht viel in ihrem Leben erreicht haben. Diese Menschen freuen sich sehr, wenn sie andere Georgier treffen und mit ihnen in Kontakt treten können.

Es gibt viele nationale Minderheiten in Deutschland, deren Diaspora besser organisiert ist als die georgische. Eine gut organisierte Diaspora kann jedoch viel bewirken – sowohl für das Leben der in Deutschland lebenden Georgier als auch für die Georgier in der Heimat. Sie kann sogar das Schicksal und das Wohlergehen des Heimatlandes beeinflussen.

Leider ist uns das bisher nicht in gleichem Maße gelungen.

In den letzten Monaten hat unsere Organisation begonnen, genau diese Rolle zu übernehmen. Als wir zum Beispiel erkannten, wie wichtig es für die Georgier ist, den Unabhängigkeitstag in Berlin zu feiern, haben wir die Veranstaltung organisiert. Es wurde eine der schönsten Feiern, die die Georgier je in Berlin erlebt haben – eine Meinung, die von vielen in der Diaspora geteilt wird.

Demonstration in Berlin

Über Georgien kursieren viele Fehlinformationen, die von russischen Narrativen geprägt sind. Weder die georgische Botschaft noch die Regierung haben sich je darum bemüht, die deutsche Öffentlichkeit darüber aufzuklären, was Georgien wirklich ist, wer die Georgier sind und dass sich hinter dem guten Essen, den Tänzen und Traditionen viele wichtige Entwicklungen im Land verbergen. Das ist eine der Aufgaben und Missionen unserer Organisation.

Wir werden in Deutschland die Organisation sein, die die genauesten, ehrlichsten und russlandfreien Informationen über Georgien verbreitet.

Europa ist sehr vielfältig und jedes Land hat die Möglichkeit, seine Stimme zu erheben. Wenn Georgien Mitglied der Europäischen Union wird, wird es eine eigene Stimme haben und nicht nur ein Mitläufer sein.

Zusammengefasst haben wir vier Hauptziele: die europäische Integration Georgiens, den Kampf gegen die russische Aggression, die Befreiung von der Besatzung und die Stärkung der georgischen Diaspora. Der letzte Punkt ist uns besonders wichtig. Wir sind derzeit in Berlin, aber wir wollen einen starken Kern bilden und die georgische Diaspora miteinander verbinden. Wir sind eine überparteiliche, aber politisch aktive Organisation.

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Hauptfoto: Giorgi Kakabadze und Gaga Gogoladze

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